10.02.2023, 14.46 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Coole Zeit…“: Andrea Schara hütet Relikt aus der TiC-Geschichte

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Andrea Schara, eine TiClerin der ersten Stunde, mit ihrem Lebensgefährten Achim von Kathen: In ihrem Wohnzimmer am Rottsiepen hängt das Ur-Plakat aller Stücke aus 36 Jahren TiC-Theater an der Wand ­– und zwar das Original…! | Foto: Meinhard Koke

Der Tod von Ronald F. Stürzebecher, dem Gründungsleiter des TiC-Theaters (die CW berichtete), im vergangenen Jahr weckte bei vielen Erinnerungen. So auch bei Andrea Schara: Die Rottsieperin, Migrationsbeauftragte der Caritas Remscheid, war schließlich 1986 eine TiClerin der ersten Stunde. Und das kam so: Ronald F. Stürzebecher hatte 1985 einen Kabarett-Workshop am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium (WDG) gegeben; als dann die TiC-Gründung anstand, begeisterte er einige Gymnasiasten der Theater-AG fürs Mitmachen. Darunter war nicht nur ein damaliger WDG-Schüler namens Christoph Maria Herbst, auch Andrea Schara packte mit an im entstehenden Kulturzentrum Borner Schule.

Christoph Maria Herbst, Philip Bröking oder Marcus Kiepe – TiCler der ersten Stunde

Die Dörpfeld-Gymnasiastin begeisterte sich zwar nicht für die Bühne, wohl aber für die Maskenbildnerei – und in dieser Hinsicht war Franziska Stürzebecher, die Ehefrau des verstorbenen TiC-Gründungsleiters, ein „Magnet“ für Andrea Schara: Schließlich war Franziska Stürzebecher damals Maskenbildnerin an den Wuppertaler Bühnen. Vor Schminke und Puder standen aber zunächst Staub und Dreck: Die Räume für das „Theater in der Borner Schule“ (TiBS), wie das TIC zunächst hieß, mussten hergerichtet werden: „Wir haben alles mit aufgebaut und hatten Dreck in den Nasenlöchern“, blickt die 56-Jährige auf die Entstehung des Dörper Theaters zurück. Dennoch: „Ich fand das super, mit jemandem vom Theater zu arbeiten – ich fand das schön.“

Für Cronenberg war das entstehende Theater eine „kleine Sensation“, und die war ganz offenbar auch die Gründungsmannschaft: Neben TV-Star Christoph Maria Herbst zählte auch Philip Bröking dazu – heute Theatermanager und Intendant der Komischen Oper Berlin. Ebenso ein TiCler der ersten Stunde: Marcus Kiepe, seit 2009 Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheaters. Auch erinnert sich Andrea Schara an Malte Otten: Als Darsteller oder Drehbuchautor wurde der Ex-TiCler durch Serien wie „Hinter Gittern“, „Herzflimmern“ oder „Sturm der Liebe“ bekannt. „Die erste Truppe war wirklich ein Glücksgriff mit ganz, ganz vielen begabten Leuten – aus allen ist etwas geworden.“

Als Dank das Original-Plakat des ersten TiC-Stückes

Das gilt auch für einen Bühnen- und Kostümbildner namens Laurentiu Tuturuga: Seit über 30 Jahren ist der Künstler der Bühnenbildner des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters. Da Andrea Schara seinerzeit in einer Werbeagentur jobbte, somit die Druckvorlage erstellen konnte, kam sie zu einem Kunstwerk von ihm und zugleich einem besonderen TiC-Unikat: dem Plakat zum ersten TiC-Stück „Der Ritter vom Mirakel“, welches am 28. Februar 1986 Premiere feierte. Laurentiu Tuturuga („Er ist genial – er hat aus nichts was gemacht“) hatte es gezeichnet – als Dank erhielten alle Mitwirkenden einen Druck, aber Andrea Schara sogar das Original. Dieses hütet sie wie einen kleinen Schatz: Wo immer hin sie auch umzog, das Relikt der ersten TiC-Stunde zog mit um: „Es hat mich ein Leben lang begleitet und hängt immer in meinem Wohnzimmer“, erzählt Andrea Schara – so nun auch in ihrem Haus in Rottsiepen. Mit Grund: „Ich bin stolz darauf, dass ich zur ersten Truppe gehörte – das war eine coole Zeit…“

TiC-Theater heute: Kontakt & Karten

Wer mal wieder ins TiC möchte, erhält Karten unter Telefon (0202) 47 22 11, online unter tic-theater.de sowie im TiC-Büro an der Hauptstraße 3. Der aktuelle TiC-Bühnenbohrer liegt übrigens auch bei der CW in der Kemmannstraße 6 zur kostenlosen Mitnahme aus.