23.05.2023, 14.44 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Protest an der Trassen-Brücke: Stadt schränkt ihr Limit wieder ein

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Wir wieder abgebaut: Eines der umstrittenen Schilder, welche die Zufahrt im oberen Kleinenhammerweg auf Fahrzeuge bis 2,8 Tonnen beschränkt. | Foto: Oliver Grundhoff

Da war die Überraschung bei Anwohnern beziehungsweise anliegenden Firmen vor rund vier Wochen im Bereich Kuchhausen groß: Der obere Teil des Kleinenhammerwegs und die Straße Neukuchhausen wurden für die Durchfahrt von Fahrzeugen über 2,8 Tonnen gesperrt. Der Grund liegt in der Sambatrassen-Brücke an der Pfarrkirche Hl. Ewalde: Laut Stadt wurde diese – trotz der dort bereits geltenden Höhen- und Tonnage-Begrenzungen (die CW berichtete mehrfach) – „weiterhin regelmäßig von Lkw beschädigt“. Zum Schutz der Brücke wurde nach einem neuerlichen Ortstermin mit der Polizei die Durchfahrt-Sperrung eingeführt. Wie es in einer Stadt-Mitteilung an einen Anwohner hieß, sei man sich bewusst, dass die Beschädigungen weniger von Privatfahrzeugen verursacht würden. Zu einer Sperrung gebe es jedoch keine Alternative und: Anwohner könnten ja Ausnahmegenehmigungen beantragen – für 75 Euro für drei Jahre, laut Stadt!

Für jede Öl-Lieferung oder die neue Küche eine Genehmigung

Für die Anwohner weniger eine Option: Sie befürchteten massive persönliche Einschränkungen. Einige Anwohner nutzten Firmenfahrzeuge oder Wohnmobile und müssten für jedes Fahrzeug eine separate Ausnahmegenehmigung beantragen. Zudem: Wie kommen Liefer-Fahrzeuge mit zum Beispiel Heizöl oder Gas in den Sperr-Bereich? Oder auch: Wie wird die neue Küche oder das Sofa angeliefert – dass alle Lieferungen per Ausnahmegenehmigung beantragt werden müssten, rief bei den Anwohnern Kopfschütteln und Unverständnis hervor.

Anwohner schalten Bezirksbürgermeisterin Scherff ein

Sie schalteten Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff ein, und daraufhin konnte der „Gordische Knoten“ in Kuchhausen zerschlagen werden. Wie die Stadt auf CW-Nachfrage mitteilt, wird die Tonnagebeschränkung von 2,8 Tonnen nun lediglich für den unmittelbaren Bereich der Brücke gelten. Alle weiteren 2,8-Tonnen-Beschilderungen werden wieder durch die bisherige 6-Tonnen-Beschilderung ersetzt. Zudem erhält die 2,8-Tonnen-Beschilderung an der Kreuzung Neukuchhausen / Kampstraße das Zusatzzeichen „250m“ als Vorankündigung für die an der Brücke geltende Beschränkung.

Wie oft Brückenschäden in den letzten 12 Monaten?

Wie oft die Trassen-Brücke in den vergangenen zwölf Monaten angefahren oder beschädigt wurde, werde nicht aufgezeichnet, teilte die Stadt übrigens der CW mit. „Dennoch ließ sich feststellen, dass die Sicherungs- und Begrenzungsschilder mehrfach und teilweise sogar kurz nach Instandsetzung wieder beschädigt wurden“, erläuterte Stadt-Sprecher Thomas Eiting gegenüber unserer Zeitung.