13.02.2024, 19.37 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
„Drei Bäckerburschen“: Jetzt haben’s die Sudberger in der Hand!
Genau ein Jahr ist es her, da war das Bedauern groß in Sudberg: Die damalige Besitzerin des „Sudberger Backes“ hatte Insolvenz anmelden müssen, viele Menschen im Ortsteil bangten nicht nur um die Zukunft der Geschäftsfrau, sondern auch um das letzte Geschäft am Sudberg (die CW berichtete mehrfach). Doch dann nahmen drei Unternehmer ihr Herz für den Ortsteil in die Hand: Fabian Feller, Felix Radeke und Julian Taha taten sich zusammen, übernahmen und renovierten das „Backes“ – Ende April 2023 eröffneten sie den kleinen Nahversorger unter dem Namen „Die drei Bäckerburschen“ neu.
Nichts verdienen, aber plus/minus null muss schon sein…!
Nicht nur das die drei Herzens-Sudberger der Vor-Besitzerin im „Bäckerburschen“-Team eine neue Perspektive boten. Auch mit allerlei regionalen Produkten bei Brötchen, Brot und Kuchen, Kaffee-Spezialitäten, Honig und Eiern versuchten Fabian Feller, Felix Radeke und Julian Taha die Sudberger für einen Einkauf in ihrem Laden zu gewinnen. Zumal: Von Anfang an machte das „Bäckerburschen“-Trio klar, dass ihr Engagement als Nebenher-Einzelhändler kein „Geschäft“, sondern vielmehr ein Angebot sein würde: Sollten es die Sudberger nicht annehmen, sprich sollten sie nicht wenigstens plus/minus null rauskommen, würden sie den Laden schließen müssen.
Um den Sudbergern einen Einkauf so schmackhaft wie möglich zu machen, bieten „Die drei Bäckerburschen“ nicht nur ein kleines, aber vielfältiges Sortiment. In dem Geschäft am Oberheidt 62 wurde auch eine „Wunschbox“ angebracht – wem etwas fehlte im Angebot, der/die konnte seine Anregung über den Kasten kundtun – was möglich wäre, wollten die „Bäckerburschen“ ins Angebot aufnehmen… Ein Jahr nach dem Bangen am Sudberg ziehen Fabian Feller, Felix Radeke und Julian Taha eine erste Bilanz: Insbesondere seit Herbst 2023 sind die Umsätze des Bäckerei-Shops derart zurückgegangen, dass „ein Weiterbetreiben der Bäckerei eigentlich unmöglich“ erscheint.
Umsatz: Erst okay, seit Herbst „eine Ernüchterung“
Für ihr Engagement, so blicken die „Bäckerburschen“ in einem offenen Brief zurück, hätten sie zunächst viel Zuspruch erhalten, die Euphorie bei der Wiedereröffnung Ende April sei groß und die Umsätze zunächst „durchaus vielversprechend“ gewesen. Die ist aber nun einer gewissen Ernüchterung gewichen: „Wenngleich wir immer betont haben, dass wir mit dem Projekt „Bäckerburschen“ kein Geld verdienen wollen, so möchten wir auch nicht dauerhaft größere Verluste erleiden“, stellen die drei Herzens-Sudberger nun (erneut) klar, dass das letzte Geschäft am Sudberg kein Zuschussgeschäft bleiben könne.
Da sie das Experiment aber nicht einfach für gescheitert erklären, sondern sie ihrem Engagement, aber auch den Sudbergern eine weitere Chance geben wollen, gehen Fabian Feller, Felix Radeke und Julian Taha direkt auf die Sudberger zu: Woran liegt es, dass Menschen im Ortsteil weniger bei ihnen einkaufen, lautet die entscheidende Frage, welche die „Bäckerburschen“ in ihrem offenen Brief aufwerfen: „Warum kaufen die Leute woanders ein – warum kommen Sie nicht mehr zu uns?“
In Wunschbox oder per Mail: Wünsche & Vorschläge willkommen
Ob in der „Wunschbox“ oder per E-Mail an die3baeckerburschen @ gmail.com – die „Bäckerburschen“ hoffen auf ein Feedback der Sudberger, welches „uns helfen kann, wieder attraktiver für Sie zu werden und somit den langfristigen Erhalt unserer Bäckerei doch noch zu ermöglichen“. Fabian Feller, Felix Radeke und Julian Taha möchten jedenfalls noch nicht aufgeben: „Wir sind doch die letzte Bastion hier, sonst gibt es hier doch gar nichts mehr“, verweist das engagierte Trio auf die Schließung des letzten Restaurants im vergangenen Jahr – nun sind die Sudberger dran zu beweisen, ob ihnen etwas an ihrem letzten Geschäft liegt – oder eben nicht…