23.09.2024, 11.30 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
WKW-Investorendeal geplatzt: Walter Klein Gruppe ist insolvent
Knapp drei Monate ist es her, da berichtete die in wirtschaftliche Schieflage geratene Walter Klein Gruppe (WKW) auf CW-Anfrage, dass Übernahmepläne durch ein US-amerikanisches Unternehmen auf der Zielgeraden seien. Durchs Ziel haben es die Verhandlungen ganz offenbar nicht geschafft: Am vergangenen Freitag machte das Amtsgericht Wuppertal die Eröffnung des Insolvenzverfahrens für die WKW Aktiengesellschaft bekannt. Zudem laufen Insolvenzverfahren für die Mayer Beteiligungsgesellschaft mbH und die Walter Klein GmbH & Co. KG. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter in allen drei Fällen wurde der Fachanwalt Joachim Exner bestellt.
Die Walter Klein Gruppe (WKW) gehört zu 75 Prozent der Gert und Susanna Mayer-Stiftung, 25 Prozent sind im Besitz einer familieneigenen Vermögensverwaltungsgesellschaft. WKW beschäftigt an seinen Standorten weltweit rund 3.800 Mitarbeitende. In Velbert und Wuppertal sind insgesamt rund 2.000 Menschen für WKW tätig, davon am Stammsitz am Hahnerberg beziehungsweise Küllenhahn rund 500 Mitarbeiter. Der Umsatz des 84 Jahre alten Unternehmens soll im Jahr 2023 in Europa und den USA bei rund 560 Millionen Euro gelegen haben. Der Auto-Zulieferer ist Spezialist für Zierleisten, Funktionsbauteile und Dachrelingsysteme und produziert unter anderem für VW, BMW oder auch Mercedes.
Insolvenzverwalter Joachim Exner ist Gesellschafter der Kanzlei Dr. Beck & Partner in Nürnberg, die zu den führenden Kanzleien im Bereich Insolvenzverwaltung in Deutschland zählen soll. Der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht ist nach eigenen Angaben seit 1999 vornehmlich als Insolvenzverwalter, Sachwalter und Eigenverwalter (CIO/CRO) tätig. Exner sei Experte bei der Verwaltung von international tätigen Produktionsunternehmen, insbesondere auch in der Automobilzulieferbranche. Zu seinen prominenten Verfahren zählten unter anderem auch die Fernsehhersteller Loewe und Metz.
CDU-Chef Slawig fordert: Ampel muss umsteuern und Bergischer Autogipfel
Mit den Worten „Taten sind gefragt“, kommentierte derweil mit Johannes Slawig der Vorsitzende der Wuppertaler CDU den WKW-Insolvenzantrag: „Der Insolvenzantrag der WKW Gruppe muss ein Weckruf sein für die Wirtschaftspolitik in Berlin wie in Wuppertal“, forderte Slawig die Politik auf, „endlich Konsequenzen ziehen“. Die gesamte deutsche Autoindustrie stecke in der Krise, kritisiert der CDU-Chef, dass nun die Folgen einer verfehlten Energiepolitik der Ampel, aber auch des in Brüssel vorangetriebenen Verbots des Verbrennermotors ab 2035 durchschlügen. Slawig weiter: „Damit wird eine Technologie, in der die deutsche Automobilindustrie führend ist, abgeschafft, während die als Alternative angepriesene E-Mobilität von den Käufern nicht akzeptiert wird und die staatliche Förderung dafür von der Berliner Ampel auch noch eingestellt wird.“
Hier müsse die Ampel einlenken, mit der Automobilindustrie sei schließlich eine Schlüsselbranche der deutschen Wirtschaft in der Krise. Zudem schlug Johannes Slawig einen „Autogipfel“ für Wuppertal und die Bergische Region vor: „Das ist das Mindeste, was Unternehmen und Beschäftigte erwarten dürfen, denn Stillstand und ,Weiter so‘ darf es nicht geben“, so der CDU-Kreisvorsitzende abschließend in seiner Stellungnahme. Mehr zur WKW-Gruppe ist derweil online hier zu erfahren: www.wkw-group.com.