04.11.2025, 19.31 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Herbstempfang“ der Bürgervereine: „Festival“ des Ehrenamtes

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Die Vorsitzenden der vier Bürgervereine des Stadtteils, Ursula Abé und Rolf Tesche (oben) sowie Gerrit Langefeld (li.) und Michael Ludwig (2.v.l.), mit Wuppertals Stadtverbandsvorsitzendem Dr. Peter H. Vaupel sowie Rainer Spiecker, dem 2. Bürgermeister Wuppertals (re.), beim „Herbstempfang“ im „Cronenberger Festsaal“. | Foto: Meinhard Koke

Einander kennenlernen“, diese Überschrift hatten die vier Bürgervereine des Stadtteils für ihren „Herbstempfang“ gewählt. Das Motto zum 26. Oktober im „Cronenberger Festsaal“ hätte gut und gerne auch so lauten können: „Festival des Cronenberger Ehrenamts“…! Wer saß und stand da nicht alles in der „guten Stube“ des Stadtteils zusammen: Auf den Tischen ausliegende DIN A4-Blätter mit einer Übersicht der Vereine in Cronenberg machten im vollen „Festsaal“ deutlich: Cronenberg darf sich freuen, wie „voll“ an ehrenamtlichem Engagement ist der Stadtteil doch…!

Cronenberg: Ohne (Bürger-) Vereine eine Schlafstadt…!

Ski-Club, Feuerwehren, Gemeinschaft Cronenberger Unternehmen, Obrams, Bürgerbus-Verein, Männerchor, Siedlerverein, Jugendhaus, Rassegeflügelzüchter, Sportvereine, Mehrgenerationen-Wohnprojekt, Werkzeugkisten-Verein, DRK, Künstler in Cronenberg und, und, und… – all das Ehrenamt aufzuzählen, das sich an der Holzschneiderstraße versammelt hatte, würde den Rahmen sprengen! Und die vier Vertreter, die Moderator Ralf Kiepe dann auf die Bühne bat, sind in dieser langen Liste noch gar nicht genannt: Was die Bürgervereins-Vorsitzenden Michael Ludwig (Küllenhahn), Ursula Abé (Hahnerberg-Cronenfeld), Gerrit Langefeld (Sudbürger) und Rolf Tesche (Cronenberger Heimat- und Bürgerverein) an Aktivitäten beziehungsweise Plänen in ihren jeweiligen „Hoheitsgebieten“ skizzierten, machte umso deutlicher: Ohne die Bürgervereine und all die anderen Vereine im „Dorf“ würde Cronenberg zur „Schlafstadt“ avancieren.

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„Keinerlei Infrastruktur, keine Gastronomie mehr,…“, Sudbürger-Chef Gerrit Langefeld machte klar, wie es um das gesellschaftliche Leben am Sudberg steht; Pop-up-Biergarten, Sommerfest, Picobello-Aktion, Infoabende, Osterfeuer, Lesungen, Blutspende-Termine sowie Zivilcourage-Workshops und Adventszauber oder auch Tannenbaum-Sammelaktion – dank des Bürgervereins ist „Leben in der Bude“ am Dörper Südzipfel, und eine Weihnachtsbeleuchtung soll hinzukommen…!

Mitglied werden! Zusammen geht noch mehr…!

Es würde den Rahmen sprengen: Was Michael Ludwig vom Küllenhahn und Rolf Tesche über die CHBV-Aktivitäten berichteten, knüpfte nahtlos daran an – die Bürgervereine sind der Herzschlag ihrer Ortsteile. Mit neuem Naschgarten an der Trasse etwas knapper war die Liste der Aktionen, von denen Ursula Abé berichtete. Obwohl mangels (jüngerer) Mitglieder weniger möglich ist, es wird aber auch hier was gemacht; dass wie am Küllenhahn, Sudberg oder Ortsmitte mehr möglich wäre, sollte Ansporn für die Anwohner sein, dem Bürgerverein beizutreten und zu unterstützen, im Bereich Hahnerberg-Cronenfeld, aber auch in den anderen Quartieren…!

Hindernisse abbauen! „Lasst uns einfach machen…!“

Die andere Botschaft, die von dem Herbstempfang ausging, richtete sich an die Vertreter von Politik und Verwaltung, die mit Stadtdirektor Matthias Nocke, dem Bundestagsabgeordneten Jürgen Hardt, Wuppertals 2. Bürgermeister Rainer Spiecker oder auch CDU-Fraktionsvorsitzender Anja Vesper und ihrem SPD-Kollegen Benjamin Thunecke sowie Cronenbergs stellvertretender Bezirksbürgermeisterin Regina Orth und nicht zuletzt Wirtschaftsdezernentin Dr. Sandra Zeh prominent vertreten waren.

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Wenn sie es denn noch nicht wussten, dann schrieb es ihnen Moderator Kiepe ins Stammbuch: „Die Bürgervereine machen sehr viel!“ Küllenhahns Bürgervereinschef Michael Ludwigs passender Appell dazu, nachdem er die („quälende“ sieben Jahre lange) Realisation des Barfußpfad-Projekts beschrieben hatte, lautete in einem Wort: „Bürokratie-Abbau!“ „Wir können so viel machen, wir haben so viele Vorhaben“, unterstrich Ludwig sicherlich auch für seine Bürgervereins-Mitstreitenden an die Adresse von Politik und Verwaltung: „Bitte lassen Sie uns machen!“

Kennenlernen nutzen und Kraftreserven stärken…!

Nachdem Wuppertal-Bürgermeister Rainer Spiecker und Cronenbergs Vizebürgermeisterin Regina Orth in ihren Grußworten all dieses „Machen“ gewürdigt und ihren Dank dafür ausgedrückt hatten, hielt mit Peter H. Vaupel der Vorsitzende aller 31 Vereine des Stadtverbandes der Bürger- und Bezirksvereine Wuppertals sozusagen das Schlusswort. Einmal mehr geriet es fast philosophisch: Viele zögen sich aktuell, da alte Gewissheiten mitunter nicht mehr gelten und die private Streitkultur vielfach zum Erliegen gekommen sei, in ihr Schneckenhaus zurück, stellte der Vorsitzende von über 9.000 in den Wuppertaler Bürgervereinen organisierten Mitgliedern fest.

Zugleich machte Vaupel Mut: „Wir haben die Kraftreserven, um Probleme zu bewältigen“, appellierte der Stadtverbandschef, den Cronenberger Herbstempfang zum Kennenlernen zu nutzen: „Das ist ein wichtiger Schritt, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist…”