18.09.2017, 15.02 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Zwei Jahre Baustellen: „Cronenberg weiträumig umfahren, bitte!“
Die Optimisten meinen, das sprichwörtliche Glas sei halb voll, während die Pessimisten es für halb leer halten – soll heißen: Es kommt manchmal nur auf die Sichtweise beziehungsweise die Einstellung an. So auch bei der „Dauerbaustelle Cronenberg“: Für die Optimisten wird in rund zwei Jahren alles schön und neu sein. Die Pessimisten hingegen sehen bis 2019 eine Leidenszeit, wie sie der Dörper Autofahrer bislang vielleicht noch nicht erlebt hat.
Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und Stadt haben einiges an den Dörper Hauptverkehrsachsen vor – locker wird man von dem Stuttgarter Tatort „Stau“, der Anfang September für Aufsehen im Fernsehen sorgte, eine Cronenberg-Fortsetzung drehen können. Fast die gesamte Hahnerberger Straße sowie die Haupt-, Hastener-, Rathaus- und Berghauser Straße entlang sowie in der Lindenallee wird gebuddelt und alles neu gemacht – „Cronenberg weiträumig umfahren, bitte“, könnte bis 2019 der Dauer-Verkehrshinweis lauten.
Hahnerberger Straße: Bis Frühjahr 2019
Der Startschuss zur vielleicht längsten Baustelle der Stadt fiel Anfang August: Ab dem Kreuz Theishahn erneuern die Stadtwerke aktuell eine Gas-Hochdruckleitung sowie eine 4×10-kV-Stromleitung – die Autofahrer, die seitdem dort im Berufsverkehr im Stau stehen, können ein Lied davon singen. Es könnte zum „Evergreen“ werden, denn die derzeitigen Bauarbeiten sind lediglich der erste von drei Abschnitten. In Abschnitt 2 wird weiter bis zur Rennbaumer Straße gebuddelt, im dritten Teil geht es dann vom Umspannwerk am Kreuz Hahnerberg bis zur Einmündung Hipkendahl. Hierbei wird – neben der Gas-Leitung – auch eine 2×110-kV-Starkstrom-Leitung verlegt, mit der zukünftig das Müllheizkraftwerk versorgt werden soll.
Die gute Nachricht: Der derzeitige Abschnitt zwischen Theishahn und der Einmündung Korzerter Straße ist voll im Plan, freut sich WSW-Planer Matthias Sommerauer. Der erste Abschnitt ist so gut wie fertig, voraussichtlich bereits ab dieser Woche wird der zweite Abschnitt bis zur Rennbaumer Straße angepackt – noch in diesem Jahr soll er fertig werden. Am Kreuz Hahnerberg soll der Start im nächsten Frühjahr 2018 sein. Inklusive Strom-/Fernwärme-Arbeiten in der Jägerhofstraße wollen die WSW hier im Frühjahr 2019 mit allem fertig sein.
Hauptstraße/Hastener Straße: Ab heute bis Ende 2018
Parallel dazu werden auch Haupt- und Hastener Straße aufgerissen: Von der Kreuzung Cronenfeld aus werden in einem ersten Abschnitt bis zum Bahnübergang zunächst neue Kanäle für das neue Gewerbegebiet verlegt. Hierzu wird die Hauptstraße ab kommendem Montag in der Mitte aufgemacht und der Verkehr jeweils einspurig vorbeigeführt. Wenn alles glatt geht, soll das bis Ende des Jahres fertig sein, Anfang 2018 wollen die WSW dann seitlich der Hauptstraße buddeln, um eine 4×10-kV-Leitung zu verlegen. Hierfür rechnet WSW-Planer Sommerauer mit drei Monaten Bauzeit – falls das Wetter mitspielt.
Apropos: Wenn der Landesbetrieb Straßenbau NRW im Plan bleibt und die Teil-Sperrung der Morsbachtalstraße tatsächlich Ende September aufgehoben wird, dann geht’s Anfang Oktober in der Hastener Straße weiter: Hier wird der neue Kanal bis zum Regenrückhaltebecken am Vorderdohr geführt. Der Straßenabschnitt wird dann für den Durchgangsverkehr gesperrt. Zudem drängen die WSW darauf, dass hier zwei Baukolonnen gleichzeitig arbeiten – klappt das, könnte die Bauzeit um bis zu 40 Prozent verkürzt werden, hofft Martin Sommerauer.
Heikelster Bauabschnitt des etwa 1,6 Millionen teuren Projekts ist die Kreuzung Cronenfeld: Hier laufen derzeit die Gespräche, ob man mit dem Nadelöhr startet oder es zum Abschluss anpackt – insgesamt rechnen die Stadtwerke mit einer Bauzeit bis Mitte/Ende 2018.
Baustelle Lindenallee: Erst im Jahr 2019
Um die Lindenallee als Umleitungsstrecke nutzen zu können, wird die Straße in der Ortsmitte nun erst im Frühjahr 2019 angepackt. Für rund eine Million Euro werden hier Gas- und Wasser-Leitungen sowie die Kanäle erneuert. Damit verlegen die Stadtwerke eine Art Kanal-„Bypass“, sodass die Hauptstraße in der Ortsmitte nicht aufgemacht werden muss – „das ist doch mal eine gute Maßnahme für Cronenberg“, freut sich Matthias Sommerauer über das Projekt Lindenallee.
„On top“: Fahrbahn-Erneuerungen ab Oktober bis 2019
Weitere Positiv-Nachricht: Im Anschluss an die WSW-Arbeiten wird voraussichtlich noch in 2019 in der Lindenallee die Fahrbahn erneuert. Dabei kommt der Stadt zupass, dass das Bundesinvestitionsprogramm, aus dem Wuppertal für Fahrbahnerneuerungen 37,3 Millionen Euro erhalten hat, bis 2020 verlängert wurde.
Bereits ab Anfang Oktober will die Stadt im Rahmen des Bundesprogramms mit der Erneuerung der Berghauser Straße beginnen. Bis zur Oberheidter Straße wollen WSW und Stadt die Straße sanieren, insgesamt rund 550.000 Euro werden dabei ausgegeben. Die auf etwa drei Monate veranschlagten Arbeiten werden in Abschnitten durchgeführt.
Ab Frühjahr/Sommer 2018 soll dann die Hauptstraße an die Reihe kommen: Von der Kreuzung Cronenfeld bis zur Kreuzung Rathausstraße erhält auch diese Straße eine neue Fahrbahndecke. Hier wird ebenso in Abschnitten gearbeitet, insgesamt rechnet Ressortleiter Stefan Lederer mit einem halben Jahr Bauzeit.
Im Anschluss: Leiser und für fünf Jahre Baustellen-Ruhe
Übrigens: Bei allen Straßenerneuerungen im Zusammenhang mit dem Bundesinvestitionsprogramm wird Flüsterasphalt aufgetragen, nach dem Baustellen-Lärm dürfen sich die Anwohner also auf ruhigere Zeiten freuen. Weitere Positiv-Nachricht: Die aus dem Bundesprogramm erneuerten Straßen dürfen – außer bei unvorhersehbaren Sonderfällen – für fünf Jahre nicht wieder aufgerissen werden – nach der „Leidenszeit“ winkt zumindest für die Dörper Hauptstraßen also eine Phase zum Durchatmen…