14.06.2018, 16.25 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Läuft! „Cronenberg will mehr!“ legt jetzt den Arbeitsmodus ein

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Auf Hunderten gelber, roter und grüner Klebezettel formulierten die Teilnehmer der ersten Werkstatt-Abende von „Cronenberg will mehr!“ ihre Wünsche, Visionen und Pluspunkte für/von Cronenberg. -Foto: Meinhard Koke

Begeistert zeigten sich Stefan Schaller und seine Mitstreiter am 28. Mai 2018: „Was die Leute für tolle Ideen haben – sensationell“, so der Sprecher der Initiative „Cronenberg will mehr!“. Nach den beiden erfolgreichen Auftakt-Abenden Ende April (die CW berichtete) kamen rund 50 Teilnehmer zum dritten Werkstatt-Treffen ins Zentrum Emmaus. „Jetzt geht’s in den Arbeitsmodus!“, lautete dabei die Devise. Nachdem Stefan Schaller eingangs das „Wieso und Weshalb“ zur Gründung der Initiative und die bisherige Entwicklung skizziert hatte, bat er die Teilnehmer, sich für einen der 14 Themen-Tische zu entscheiden. Ob „Mobilität und Verkehr“, „Aktionen em Dorpe“, „Ortsmitte“, „Einzelhandel“ oder auch „Miteinander im Stadtteil“ und „Bürger- und Shopping-Portal“, die Ober-Themen hatten sich aus den April-Abenden ergeben.

Thema „Verkehr“: Wieder mit viel Zulauf

In den folgenden zwei Stunden wurde an den Tischen zu den jeweiligen Themen intensiv und engagiert an Ideen gefeilt und überlegt, in welche konkreten Projekte diese gegossen werden könnten. Wie schon bei den Ersttreffen: Den größten Zulauf fand wieder das Thema „Verkehr“ – damit bestätigte sich: Die Situation in der Ortsmitte brennt unter den Nägeln. Und sie ist zudem brandaktuell, wie Rolf Tesche, Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins (CHBV), abermals unterstrich: Aufgrund der laufenden beziehungsweise bevorstehenden Stadtwerke-Baustellen (Cronenfeld, Hauptstraße, Lindenallee) beziehungsweise der geplanten Fahrbahn-Erneuerungen der Stadt (Hauptstraße, Berghauser Straße) müsse jetzt gehandelt werden – wenn die Baustellenlöcher erst einmal wieder zu und die neuen Asphaltdecken aufgebracht seien, sei der Zug für Änderungen vielleicht auf Jahrzehnte abgefahren.

Ringverkehr, Radweg, barrierefrei – Dorf soll attraktiver werden

Am Werkstatt-Tisch „Verkehr“ herrschte Einigkeit: Im Dorf muss was geschehen. Viel „Futter“ dafür bildet ein Verkehrsgutachten aus dem Jahr 2006. Einen Vorschlag daraus greifen die Engagierten auf: ein Ring-Verkehr in der Ortsmitte. Die Vision: Der Verkehr in Richtung Norden (Hahnerberg/Elberfeld) würde von der Hauptstraße auf die Lindenallee verlagert, über die Dörper Einkaufsmeile dürften dann nur noch Fahrzeuge in Richtung Cronenberg-Zentrum fahren. Der Vorteil: Die Hauptstraße könnte im Zentrum verkehrsberuhigt und durch mehr barrierefreie Übergänge fußgänger- beziehungsweise senioren- und behindertengerechter gestaltet, die Aufenthaltsqualität gesteigert und der Einkaufsstandort Ortsmitte aufgewertet werden. Durch Schräg-Parktaschen könnte die Anzahl der Parkplätze womöglich sogar verdoppelt, eventuell wegfallende Parkflächen auf jeden Fall kompensiert werden.

Teilnehmer-Idee: Trasse bis ins Dorf und Piazza statt Haltestelle

Einen weiteren Vorschlag hatten Annette und Manfred Linek in der Tasche: Das Ehepaar wartete mit einem Plan zur Anbindung der Sambatrasse an die Ortsmitte und weiter in Richtung Sudberg, Kaltenbachtal/Kohlfurth sowie zum WPZ Burgholz in der Friedensstraße auf – klasse! Weitere Idee: Die jeweils zwei Bushaltestellen in der Ortsmitte könnten zu je einer zentralen Haltestelle zusammengelegt werden – den dann freien Haltestellen-Bereich vor dem Geschäft „Wohnstil“ könne man in eine „Piazza“ umgestalten, auf den sich das Eiscafé ausdehnen dürfe – tolle Idee! In jedem Fall stand fest: „Wir wollen eine Lösung haben, die Cronenberg attraktiver macht.“

Ebenso will die Werkstatt-Gruppe „Verkehr“ in Sachen Kreuzung Cronenfeld am Ball bleiben, damit hier vielleicht eine Entschärfung des Nadelöhrs gelingt. Auch die Schaffung von weiteren Zugängen zur Sambatrasse, zum Beispiel an der Kuchhauser Höhe oder am Wilhelmring, sind Ideen, die nun angegangen werden sollen. Dabei wird aufs Tempo gedrückt: Bereits zur nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Cronenberg soll ein Bürger-Antrag formuliert werden. Egal zu welchem Thema beziehungsweise zu welcher Idee – Stefan Schaller unterstrich abermals, dass von der Stadt – wenn überhaupt – nicht viel zu erwarten sei: „Die Dinge, die wir bewegen wollen, müssen wir selbst in die Hand nehmen…“

Weitere Ideen & Kontakt

Auch an den weiteren Themen-Tischen wurden Ideen geschmiedet und erste Projekte angedacht. So ist bereits die Internet-Seite cronenberg-will-mehr.de im Aufbau, ein Newsletter steht bereits. Weitere Beispiele: Die Werkstatt „Kunst & Kultur“ will ein Kataster der Immobilien-Eigentümer in der Ortsmitte sowie der Kulturschaffenden erstellen, um Leerstände eventuell mit Kunst zu füllen. Die Arbeitsgruppe „Tauschen & Teilen“ denkt an eine Tauschbörse für Pflanzen & Eingemachtes im Spätsommer, zudem sind eine Kleider-Tauschbörse oder auch Foodsharing-Aktivitäten angedacht.

Weitere Ideen/Projekte sind ein Picobello-Tag im Dorf oder auch ein Natur-Erlebnis-Wegweiser für Cronenberg und eine Literatur-Biennale, ein E-Bike-Treff hat sich bereits gebildet. Wer mitmachen möchte, ist auch weiterhin herzlich willkommen – der Kontakt ist per E-Mail an mail@cronenberg-nachhaltig.de möglich.