04.02.2019, 17.08 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

14 Millionen-Sanierung: Ist die Berghauser Schule noch zu retten?

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Die Schule Berghauser Straße muss laut Stadt für 14 Millionen Euro saniert werden. Hat das zuständige Bau-Ressort der Stadt die Zuständigkeit der Bezirksvertretung Cronenberg dabei bislang missachtet? Das findet CDU-Ratsfraktionschef Michael Müller. – Foto: Meinhard Koke

„Offenbar will man bei der Stadtverwaltung gar nicht über weitere Nutzungsmöglichkeiten nachdenken“, sagte CDU-Ratsfraktionschef Michael Müller Mitte Januar 2019 zum Zustand der Schule Berghauser Straße. Ein Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes und ein Neubau durch einen Investor seien wohl die lukrativeren Optionen für die Stadt, mutmaßte Müller.

Hat der Chef der CDU-Ratsfraktion hellseherische Kräfte oder war er schlicht gut informiert? In seinem Bericht an die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg räumt das zuständige Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) nun jedenfalls ein, dass das historische Schulgebäude aktut gefährdet sei: Eine Sanierung sei unwirtschaft, heißt es in der GMW-Einschätzung – Unwirtschaftlichkeit ist eine Voraussetzung, um geschützte Gebäude aus der Denkmalliste streichen zu lassen. Steht die Schule am Lenzhaus also just 110 Jahre nach ihrem Bau auf der Abschussliste?

Diese Befürchtung liegt nahe, denn die notwendige Total-Sanierung des Gebäudes beziffert das Gebäudemanagement auf eine schwindelnd hohe Summe – immense bis zu 14 Millionen Euro. Die Dacheindeckung des Altbaus sei total defekt, sodass beim Cronenberger Starkregen am 1. Juni 2018 Wasser eingedringen konnte und die Schul-Aula aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste – Teile der Decke drohen herunterzufallen, die Bezirksvertretung musste sich eine neue Bleibe suchen. Zudem dringe mittlerweile auch Wasser in die Schul-Turnhalle ein.

GMW will das denkmalgeschützte Gebäude sichern

Das GMW beteuert zwar, das denkmalgeschützte Gebäude sichern zu wollen. Bevor man die Dacheindeckung erneuern könne, müsse aber erst eine Asbest-Sanierung im Dachgeschoss erfolgen. Die sei schon nach den Sommerferien 2018 geplant gewesen, als die ausgelagerten Klassen des Berufskollegs zurück zum Haspel ziehen sollten. Der Rück-Umzug der Berufskolleg-Bereiche platzte jedoch, weil das Kolleg durch das schwere Mai-Unwetter im Tal zum Teil überflutet und stark beschädigt wurde – nun sollen die Berghauser Bereiche im nächsten Sommer zurück zum Haspel.

Aufgrund zahlreicher weiterer Schäden vom Keller bis zum Dach, beim Brandschutz, an der Fluchttreppen-Anlage oder auch an der Fassade und weil zudem alle technischen Systeme sowie Installationen veraltet seien, hält das GMW eine Entkernung und die Gesamtsanierung des Gebäudes für notwendig – „zurzeit stellt sich eine Sanierung des Gebäudes als unwirtschaftlich dar“, heißt es dazu aber wörtlich in dem GMW-Bericht.

Da aber eine Finanzierungsperspektive durch weitere/neue Mieter nicht in Sicht sei, lässt das Gebäudemanagement derzeit eine Machbarkeitsstudie erarbeiten. Darin wird untersucht, ob sich das Berghauser Gebäude und das Schul-Areal für eine Verlagerung der Feuerwehr Cronenberg und Wohnungen für Feuerwehr-Mitglieder sowie eine Rettungswache und den Bau einer kleinen Turnhalle eignen. Gespräche mit dem Leiter der Berufsfeuerwehr und Feuerwehr-Dezernent Nocke hätten bereits stattgefunden. Erste Ergebnisse der Studie zu einer Nachfolgenutzung sollen voraussichtlich im April 2019 vorliegen.