24.06.2019, 19.41 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wahlkampf oder echter Wille? SPD-Rundgang in der Ortsmitte

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OB Andreas Mucke und SPD-Fraktionschef Klaus-Jürgen Reese (4./5.v.l.), hier am Kuchhauser Trasseneinstieg, führten den Stadtteilrundgang der SPD durch Cronenberg an. | Foto: Meinhard Koke

Rund 14 Monate ist es her, dass sich das Mitmach-Netzwerk „Cronenberg will mehr!“ gründete und in der Folge unter anderem auch einen Wunsch-Katalog für Veränderungen in der Ortsmitte begründete: Veränderte Verkehrsführung auf der Hauptstraße, mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgänger oder auch eine Anbindung der Sambatrasse an die Ortsmitte lauteten nur einige Wünsche, die im Rahmen des Mitmach-Netzwerkes formuliert wurden.

Nachdem Oberbürgermeister Andreas Mucke im Rahmen seiner „Zuhör-Tour“ 2018 mit den Worten „Ich habe verstanden“ ein offenes Ohr für die Dörper Wünsche formuliert hatte, kam Ende Januar 2019 die Ernüchterung: Stadtentwicklungs-Dezernent Frank Meyer stellte klar, dass für Umgestaltungen in der Cronenberger Ortsmitte keine Fördermittel in Aussicht seien, noch nicht einmal Geld für Baustellen-Ampeln und -Baken für einen Ringverkehr-Testlauf sei Geld da – Meyers Rat daher: „Klemmen Sie sich hinter ihre Stadtverordneten und die Bezirksvertretung, machen Sie politisch Druck, damit der Rat Mittel bereitstellt“ (die CW berichtete).

Trassen-Verlängerung: Idee aus „Cronenberg will mehr!“

Hat der Cronenberger Druck zumindest die SPD-Fraktion im Stadtrat erreicht? Wie bei einem SPD-Rundgang in der Ortsmitte, der mit Oberbürgermeister Andreas Mucke, SPD-Fraktionschef Klaus-Jürgen Reese sowie Cronenbergs Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé und der Dörper SPD-Vorsitzenden Miriam Scherff hochkarätig besetzt war, deutlich wurde, will die SPD-Ratsfraktion zumindest einige Ortsmitte-Wünsche unterstützen. Am Treffpunkt zu der SPD-Tour war man direkt beim ersten Thema: Am Ende (oder auch Beginn) der Sambatrasse an der Kuchhauser Straße ging es um die Weiterführung des Radwegs in die Ortsmitte.

Eine Idee von „Cronenberg will mehr!“, lobte Cronenberg-Planerin Tanja Hühner, die ebenso wie Ressortchef Rüdiger Bleck an dem Stadtteil-Rundgang teilnahm. „Es sieht sehr gut dafür aus“, verriet Hühner, die sich hierzu bereits im April zu einem Ortstermin mit Axel Dreyer („Cronenberg will mehr!“) getroffen hatte. Laut der Pläne könnte der Durchstich von der Kuchhauser Straße zur Holzschneiderstraße am Ende des Areals der Firma Leipacher, also entlang des Geländes der Firma DiGASS (Cronenberger Bahnhof), erfolgen.

Die Signale des Eigentümers des Leipacher-Geländes hierzu sollen positiv sein. Kopfzerbrechen bereitet den Planern noch, wie der Radverkehr sicher über die Lindenallee geführt werden könnte. Ob des starken Verkehrs sei hier eigentlich eine (Anforderungs-)Ampel notwendig, so hieß es. Eine Frage ist auch, was aus der Holzschneiderstraße im Abschnitt zwischen Amboßstraße und Hauptstraße im Zuge der Veränderungen würde – eine reine Fahrradstraße, die nur Rädern vorbehalten wäre, oder eine, die auch zumindest von Anlieger-Kraftfahrzeugen befahren werden dürfte, was für die Anwohner, den „Cronenberger Festsaal“ oder auch die Rossmann-Filiale nicht ganz uninterressant wäre…

Anregung: Ein „Rad-Haus“ in der Ortsmitte?

Einfacher ist derweil, wie es dann weiter zum Ehrenmal ginge: Die schon seit Jahren geforderte und von der Bezirksvertretung längst verabschiedete Querungshilfe über die Hauptstraße soll nun in Höhe des früheren akzenta-Marktes umgesetzt werden. Damit würden im Hinblick auf das dort geplante Mehrgenerationen-Wohnprojekt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Eine weitere Fußgänger-Insel auf der Hauptstraße denken die Stadtplaner in Höhe von Löwen-Apotheke/Commerzbank an.

Wann die Verlängerung des Radweges realisiert werden könnte, steht in den Sternen. Ein Entwurf dazu sei allerdings in Bearbeitung, im Rahmen des neuen Radverkehrskonzeptes könnten Finanzierungsmöglichkeiten bestehen, ließen OB Mucke und Fraktionschef Reese durchblicken. Gleiches gilt für eine sichere Unterstellmöglichkeit für Fahrräder in der Ortsmitte, die aus dem Kreis der etwa 30 Teilnehmer an dem SPD-Rundgang angeregt wurde – auch hierfür werden Chancen gesehen: „Wir haben ja erst Haushaltsberatungen im September“, kündigte Klaus-Jürgen Reese an, die Weiterführung der Trasse für den Haushalt 2020/21 einzubringen.

War das schon Wahlkampf oder echter SPD-Wille? Man darf gespannt sein, wie nach dem Ende der CDU/SPD-GroKo das neue CDU/Grüne-Kernbündnis im Rat zu den Dörper Plänen steht…