31.08.2020, 19.33 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Runder Tisch beim OB: Neue Perspektive für Bahnhof Küllenhahn?

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Bürgervereinschef Michael Ludwig (re.) bei dem Treffen am Küllenhahner Bahnhof mit OB Andreas Mucke (2.v.l.) sowie den Cronenberger SPD-Ratskandidaten Oliver Wagner und Miriam Scherff. | Foto: Meinhard Koke

Oberbürgermeister Andreas Mucke will zur Zukunft des alten Bahnhofsareals an der Sambatrasse an runden Tisch im Rathaus einladen / Wuppertaler Wohnprojekt-Initiative äußert Interesse an einem Projekt an der Trasse.

Ein Haltepunkt der „Sambafahrt mit OB Mucke“ (die CW berichtete) war am 16. August 2020 auch der Samba-Bahnhof Küllenhahn. Michael Ludwig, Vorsitzender der Bürgervereins Küllenhahn, erwartete den Fahrrad-Tross um den Oberbürgermeister sowie Cronenbergs SPD-Ratskandidaten Miriam Scherff und Oliver Wagner an dem seit Jahrzehnten verfallenden Bahnhofsgebäude.
Michael Ludwig bezeichnete den Bahnhof als „größtes Sorgenkind“ des Ortsteils. Seit vielen Jahrzehnten bemüht sich der Bürgerverein um eine Sanierung beziehungsweise Entwicklung des Areals im Sinne einer multifunktionalen Nutzung mit Trassen-Gastronomie, Ortsteil-Treff, dem dortigen Fahrrad-Service und Wohnen. Zuletzt scheiterte jedoch auch ein Projekt des Vereins „Behindert – na und!“ (die CW berichtete).

Eigentümer-Pläne zweimal im Gestaltungsbeirat abgelehnt

Der Bahnhof selbst befindet sich in Privatbesitz, ist längst aus der Denkmalschutzliste gestrichen und die Abrissgenehmigung erteilt. Wie im Rahmen des „Sambafahrt“-Termins bekannt wurde, reichte der Eigentümer zwischenzeitlich Pläne für eine Wohnbebauung ein – diese wurden jedoch vom städtischen Gestaltungsbeirat abgelehnt. Ein Knackpunkt bei einer Bebauung des Areals an der Ecke Harzstraße / Nöllenhammerweg: Im Besitz des Eigentümers ist lediglich die Gebäudefläche selbst und ein schmaler Streifen rund herum. Der Rest des Bahnhofsareals gehört der Bahn – und diese Fläche müsste erst angekauft und dafür Planungrecht geschaffen werden.

Michael Ludwig kritisierte, dass die Pläne für das Areal „im Verborgenen“ geführt würden, gleichwohl der Bürgerverein wie der Ortsteil insgesamt großes Interesse an der Zukunft des Gebäudes und der prägnanten Fläche direkt an der Sambatrasse hätten. Diese könnte man „so schön entwickeln“, sagte der Bürgervereins-Vorsitzende und fügte angesichts der hochsommerlichen Temperaturen hinzu, dass zum Beispiel eine kleine Trassen-Gastronomie sinnvoll wäre: „Jetzt hier etwas trinken zu können, das wäre doch schön“, sagte Ludwig – und die Teilnehmer der Fahrradtour stimmten Ludwig angesichts der Hitze unübersehbar zu.

Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke zeigte sich von der Bürgervereins-Vision angetan: Gastronomie, Fahrräder, Wohnen – „diese Kombination wäre toll hier“, so der Oberbürgermeister. Auf die Frage aus der Runde, ob die Stadt denn ein Konzept für das Areal erarbeitet habe, an das sich mögliche Investoren zu orientieren hätten, lautete die Antwort ebenso einfach wie aber auch ernüchternd: „Nein.“

Initiative IGW will Standort für Wohnprojekt prüfen

OB Mucke machte den Vorschlag, alle Beteiligten an einen Tisch im Rathaus einzuladen – Michael Ludwig nahm die Einladung gerne an. Und vielleicht werden dann auch Vertreter der Initiative für gemeinschaftliches Wohnen in Wuppertal (IGW) mit an dem Küllenhahn-Tisch Platz nehmen. Vertreter der Initiative, die seit Jahren auf der Suche nach einem Standort für ein Wohnprojekt ist, äußerten jedenfalls ihr grundsätzliches Interesse an dem Bahnhofsareal und einer multifunktionalen Entwicklung.

OB Mucke ließ zudem wissen, dass die Stadt mittlerweile einen guten Draht zur Bahn habe – eine neue Perspektive für den Bahnhof Küllenhahn also? Der Eigentümer des Bahnhofes war auf CW-Anfrage indes bislang nicht zu erreichen…