18.03.2021, 16.12 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kämmerer zieht Reißleine: Elf Millionen fürs Archiv im Belzer-Bau

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In einem Teil der früheren Verwaltung der Firma Belzer sollte das Wuppertaler Stadtarchiv untergebracht werden – die Kosten dafür könnten den Plänen aber einen Strich durch die städtische Rechnung machen… | Foto: Meinhard Koke

Im ersten Halbjahr 2021 sei an einen Umzug des Stadtarchivs ins Belzer-Gebäude zu denken, so hieß es im Juni 2020 (die CW berichtete). Daraus wird nichts – vorerst oder auch gar nicht. Denn wie Stadt-Kämmerer Dr. Johannes Slawig der CW bestätigte, sind die bisherigen Planungen geplatzt.

Bis zu elf Millionen Euro müssten geschätzt an der Hastener Straße allein für die Brandschutz- und Schadstoff-Sanierung aufgerufen werden, zudem hätte die Sanierung gedauert – da zog Kämmerer Slawig die Reißleine. Schließlich war der Stadtarchiv-Umzug nach Cronenfeld zuvor nur auf etwa 1,5 Millionen Euro beziffert worden. Wie man sich derart „verschätzen“ konnte, das soll nun ebenso geprüft werden wie die Frage, ob an der Hastener Straße eine abgespeckte Lösung fürs Stadtarchiv möglich ist.

Archiv-Einzug in Berghauser Schule eine Option?

Er habe eine Bestandsaufnahme auch dazu in Auftrag gegeben, welche weitere Liegenschaften infrage kommen könnten, um das städtische „Gehirn“ aufnehmen zu können. Könnte die Schule Berghauser Straße, für die (die Cronenberger Politik und Bürgervereine) händeringend nach einer städtischen Weiternutzung suchen, eine Option sein? Während die Grünen in der Bezirksvertretung Cronenberg dazu bereits einen Dringlichkeitsantrag gestellt haben, ist von Johannes Slawig auf diese Frage weder ein „Ja“ noch ein „Nein“ zu hören.

„Ausgeschlossen ist gar nichts“, sagt der Stadt-Kämmerer, alles, was denkbar sei, werde nun geprüft und eingeschätzt. Zweierlei sei aber klar: Ein Stadtarchiv-Umzug in 2021 sei nicht mehr realistisch – und damit ebenfalls der Verkauf der Haspel-Häuser an die Universität. Und ebenso kommt für Johannes Slawig ein Archiv-Einzug in die Bundesbahn-Direktion nicht in Frage: Am Döppersberg wolle sich die Stadt mit Bürgerservice-Stellen einmieten – und das Stadtarchiv habe ja nur wenige Besucher, so Slawig.

Anfang Mai will der Kämmerer den zuständigen Ratsgremien einen Bericht zum Thema „Stadtarchiv“ vorlegen…