11.06.2021, 18.39 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Brand-Unglück: Freunde und Gemeinde richten Spendenkonto ein

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Eine Ruine ist das Doppelhaus am Oberheidt nach dem verheerenden Brand. | Foto: Oliver Grundhoff

Nach dem verheerenden Feuer in einem Sudberger Doppelhaus: Bewohner den Umständen entsprechend wohlauf | Gemeinde richtet Spendenkonto ein.

Wie bereits berichtet: Zu einem verheerenden Brand kam es in der Nacht zum vergangenen Freitag, 4. Juni 2021, am Oberheidt in Sudberg: Bei einem Wohnhaus-Brand wurde ein Doppelhaus fast vollkommen zerstört. Die zur Unglückszeit anwesenden vier Familienmitglieder, welche die beiden Häuser bewohnten, wurden zwar in Krankenhäuser gebracht. Zum Glück aber blieben sie unverletzt. Der Sachschaden indes fiel nicht so glimpflich aus: Die Polizei bezifferte den Gesamtschaden auf circa 800.000 Euro – die betroffene Familie verlor über Nacht ihr Heim sowie Hab und Gut.

Das Feuer war gegen 3.05 Uhr in einem Schlafzimmer des Doppelhauses ausgebrochen. Ursache war vermutlich ein technischer Defekt an einem elektrischen Lattenrost. Der 84-jährige Bewohner des betreffenden Hausteils versuchte zwar, die Flammen selbst zu löschen. Das misslang jedoch, zum Glück konnte sich der Senior noch in Sicherheit bringen. Das Feuer breitete sich anschließend rasch aus und griff auch auf das Dachgeschoss des Nachbarhauses über. Die zahlreich angerückten Einsatzkräfte der Feuerwehr, darunter die Freiwilligen Feuerwehren Cronenberg und Hahnerberg, konnten nicht mehr verhindern, dass das betroffene Wohnhaus sowie das Dachgeschoss des Nachbarhauses komplett ausbrannten.

Große Hilfsbereitschaft: Freunde und Gemeinde koordinieren

Während die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache beziehungsweise zum Hintergrund des technischen Defekts an dem Bett übernahm, löste das Unglück in Cronenberg, insbesondere natürlich am Sudberger Südzipfel, eine spontane Welle der Hilfsbereitschaft aus: Im sozialen Netzwerk Facebook bekundeten zahlreiche Nutzer ihre Anteilnahme und Solidarität mit den Betroffenen sowie ihre Bereitschaft zur Unterstützung. Der Sudberger Bürgerverein stellte der Familie als Soforthilfe unbürokratisch einen Geldbetrag zur Verfügung. Auch der Bürgerverein Küllenhahn bekundete seine Hilfsbereitschaft. Sudbürger-Chef Vorsteher bot den Betroffenen zudem die Hilfestellung der Wuppertaler Tafel an. Vorsteher ist seit wenigen Wochen neuer Vorsitzender der Sozialeinrichtung (die CW berichtete ebenfalls bereits).

Ehemalige Arbeitskollegen eines der Betroffenen riefen eine Spendenaktion auf einer Online-Spenden-Plattform ins Leben: In weniger als 24 Stunden kamen hier über 4.000 Euro zusammen. Trotz der überwältigenden Spendenbereitschaft, wurde die Hilfsaktion Montagabend gestoppt – nach „Rücksprache mit der überaus dankbaren Familie haben wir uns dazu entschieden, diese Aktion zu beenden“, erläuterten die Initiatoren ihren Schritt: „Wir und die gesamte Familie B. bedanken uns bei allen Unterstützern und sind über das hohe Maß an Solidarität zutiefst beeindruckt.“

Familie geht es den Umständen entsprechend gut

Der Hintergrund: Zeitgleich hatten Freunde aus dem familiären Umfeld der Betroffenen und dem SSV 07 Sudberg sowie Pfarrer Thomas Hoppe von der Evangelischen Gemeinde Cronenberg damit begonnen, in Absprache mit der Familie Unterstützungsmaßnahmen auf koordinierte Beine zu stellen: „Den Betroffenen geht es den Umständen entsprechend gut, sie sind kurzfristig innerhalb der Familie untergebracht“, berichtet ein Helfer aus dem Freundeskreis, der seinen Namen nicht in der CW genannt wissen möchte. Der akute tägliche Bedarf der Betroffenen habe schnell durch die Familie sowie Freunde gedeckt werden können. Dank der überwältigenden Hilfsbereitschaft und der zahlreichen Angebote für Sach- und Geldspenden oder auch Wohnungen habe man eine Koordination für notwendig befunden.

Spendenkonto über Evengelischen Gesamtverband

Spenden sind nunmehr auf das Konto des Evangelischen Gesamtverbandes Wuppertal mit der IBAN DE72 3305 0000 0000 2946 37 willkommen (bitte den Verwendungszweck „Doppelhaus-Brand Oberheidt“ angeben). Auf dieses Konto werden auch die bereits eingegangenen Online-Spenden fließen, danken die Initiatoren der Spontan-Aktion insbesondere auch jenen „Spendern, die die Familie nicht kennen und einfach aus Herzensgüte gespendet haben“: „Wir wünschen der Familie von ganzem Herzen viel Kraft in dieser schweren Zeit“, heißt es in ihrer Mitteilung.

Keine Löschwasser-Mängel

Im sozialen Netzwerk Facebook wurden Vermutungen geäußert, dass die Löschwasserversorgung am Brandort mangelhaft gewesen sei. Auf CW-Nachfrage hieß es dazu aus Feuerwehrkreisen, dass keine Versäumnisse zum Beispiel seitens der Stadt vorliegen würden. Es habe zwar zwischenzeitlich Löschwasser-Engpässe gegeben. Das sei allerdings nichts Außergewöhnliches, hieß es auf zwei unabhängige CW-Nachfragen übereinstimmend: Schließlich seien bei den Löscharbeiten am Oberheidt immense Wassermengen abgerufen worden. Bei größeren Brandereignissen sei es daher üblich, dass zusätzlich Tanklöschfahrzeuge mit anrückten – das sei auch am Oberheidt der Fall gewesen.