30.06.2021, 19.09 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kantor Martin Ribbe: Im Lockdown ins Digitalzeitalter katapultiert

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Im Lockdown wurde ein Jugend(-berufs-)traum wahr: Martin Ribbe in seinem zum Tonstudio umfunktionierten Wohnzimmer. | Foto: Meinhard Koke

Kantor Martin Ribbe hat sich in der Corona- Zeit ins Digitalzeitalter katapultiert / Nun startet er sein zweites Gospel-Projekt mit der Queen-Hymne „Bohemian Rhapsody“.

Martin Ribbe hat zwar keinerlei Mittel aus dem Digitalpakt des Bundes erhalten. Den Sprung ins digitale Zeitalter hat der Kantor der Evangelischen Gemeinde Cronenberg in der Pandemie-Zeit aber auch so geschafft. Letzter Beweis ist das Video, welches seit kurzem online abrufbar ist: der 1. Cronenberger Gospelsong. Im Corona-Lockdown hat Martin Ribbe den ersten rein digitalen Cronenberger Chor auf die Beine gestellt. Mit 20 Mitgliedern hat der Kirchenmusiker sechs Wochen lang „auf Abstand“ den Michael-Jackson-Hit „Man in the mirror“ einstudiert und einen Video-Clip erstellt – der 1. Cronenberger Gospelsong ist auf dem YouTube-Kanal von Martin Ribbe abrufbar.

Platzkonzerte, Online-Singen, „Mäten-Bulli“

„Ich werde etwas ändern…“, heißt es in dem Jackson-Hit von 1988: „Ich werde es richtig machen…“ Kantor Ribbe hat einiges geändert und es offenbar richtig gemacht. Mit dem Corona-Lockdown vor rund 15 Monaten kam zunächst das Aus für die wöchentlichen Proben mit seinen drei Chören (Regenbogenkinder, Neuer Chor Cronenberg, Spell’88) beziehungsweise für Konzerte, Musical-Premieren oder auch dem Chorgesang in Gottesdiensten. Ein Schock auch für Ribbe, er ergab sich dem aber nicht, sondern „arrangierte“ sich rasch mit dem Lockdown. Da die Besucher nicht in die Kirche kommen konnten, ging er mit seinem Keyboard raus, um zum Beispiel in der Ortsmitte „Platzkonzerte“ zu geben, oder war mit dem „Mäten-Bulli“ unterwegs und veranstaltete Online-Singen…

Wohnzimmer wurde zum Tonstudio

Dann begann Ribbe, Videos aufzunehmen und zum Beispiel auf seinem YouTube-Kanal (RibbeBach) einzustellen – einige Videos weiter hat sich viel verändert. Ein Blick ins Ribbe-Wohnzimmer gibt dafür ein Gefühl: Fernsehgucken ist hier nicht mehr – der Fernseher dient jetzt als Monitor. Auf dem Esstisch stehen statt Tellern und Gläsern jetzt Tastaturen, Laptops und andere Technik – das Ribbe-Wohnzimmer ist jetzt ein Tonstudio. Dank Sohnemann Clemens, der die Rechner seines Vaters entsprechend „aufgepeppt“ hat, kann Martin Ribbe ein professionelles Video-Schnitt-Programm („Da Vici Resolve“) nutzen, dazu hat Ribbe 20 Audio-Interfaces angeschafft, mit Hilfe der Software „Jamulus“ sind die Online-Proben quasi in Echtzeit, ohne sonst so unschöne Verzögerungen, möglich – „man ist sich so nahe und so konzentriert, die Proben gehen so schnell vorbei“, jubiliert Martin Ribbe. Zumal: Tontechniker zu werden, das war einst sein Berufswunsch, erinnert sich der Kantor: „Wie schön, dass ich jetzt am Mischpult sitzen kann…“

Dennoch: Natürlich freut sich der Kantor, dass zwischenzeitlich wieder analog geprobt, gesungen und gespielt werden darf. Ein völliges Zurück in die analoge Vor-Corona-Zeit wird es aber nicht geben: Das Tonstudio wird zwar wieder Wohnzimmer werden, aber Martin Ribbe wird weiter am Mischpult sitzen und Videos produzieren – zumal dann auch die Teilnehmer aus Aachen oder Speyer weiter dabei sein können…! Wer sich davon überzeugen möchte, was sich alles geändert hat: Der 1. Cronenberger Gospelsong ist hier aufrufbar oder kann auch etwas weiter unten direkt angeklickt werden. Beratend bei „Man in the mirror“ stand übrigens Nadine Tillmann („Haus der Tänze“) zur Seite: „Sie war rrrrichtig dabei – voll nett“, dankt Martin Ribe der Dörper ADTV-Tanzlehrerin für ihre Unterstützung.

Nicht zuletzt: Martin Ribbe verbindet mit dem Jackson-Hit übrigens persönlich den Aufruf, das Klima-Ruder rumzureißen, die Welt zu einem „Better Place“ zu machen – alles andere als ein 08/15-Gospelsong also…! Und das wird sicherlich auch der 2. Cronenberger Gospelsong sein: Hierfür hat sich Kantor Ribbe einen Rock-Evergreen ausgesucht: die „Bohemian Rhapsody“, die Hymne der Kultband „Queen“ also.