23.02.2022, 13.37 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Listen bei der CW: Schon 2.100 Stimmen für Bürgerbüro-Petition

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Zeigt sich positiv überrascht vom Erfolg der Online-Petition der SPD Cronenberg für den Erhalt des Bürgerbüros Cronenberg: Oliver Wagner, der Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung. | Foto: Meinhard Koke

Update (13.53 Uhr):
Auch die Freien Wähler unterstützen Erhalt der Bürgerbüros: Es sei offenbar das Ziel der Stadtverwaltung, alle Außenstellen aufzugeben, glaubt Landtagskandidat Henrik Dahlmann: „Dieser Entwicklung muss endlich Einhalt geboten werden.“ Barbara Stenzel, die für die Freien Wähler in der BV Cronenberg aktiv ist, fordert auch weiterhin ortsnahe Anlaufstellen für die Bürger: „Es geht vor allem um auch die älteren Einwohner und Einwohnerinnen von Cronenberg, denen die weite Anfahrt nach Barmen nicht zuzumuten ist“, betont Stenzel: „Wieder einmal – die Ortskernplanung lässt grüßen – werden die Interessen der Cronenberger Bürgerinnen und Bürger missachtet.“

Erstnachricht:
Oliver Wagner ist selbst überrascht – und zwar positiv: Nachdem die SPD Cronenberg erst am vergangenen Wochenende eine Online-Petition gestartet hatte, haben bereits rund 2.100 Personen (Stand 13.15 Uhr) für den Erhalt des Bürgerbüros Cronenberg unterzeichnet: „Das ist unglaublich“, findet der Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg.

Wie bereits berichtet: Vergangene Woche hatten Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Stadtdirektor Johannes Slawig verkündet, dass die Bürgerbüros in Cronenberg und auch in Langerfeld aufgegeben werden sollen. Statt dessen setzt die Stadt auf ein sogenanntes Drei-Standorte-Modell mit Bürgerbüros in Ronsorf und Vohwinkel sowie dem Einwohnermeldemt in Barmen. Darauf war ein Sturm der Entrüstung in den beiden Stadtteilen losgebrochen: Während der Bürgerverein in Langerfeld ebenso eine Online-Petition gegen den Stadt-Plan einrichtete, appellierten alle vier Dörper Bürgervereine an ihre Mitglieder, die SPD-Petition zu unterschreiben. Zudem sprachen sich in Cronenberg bislang – außer der AfD und den Freien Wählern – alle BV-Fraktionen für den Bürgerbüro-Appell aus.

Linke-Ratsfraktion kontra Bürgerbüro-Streichungen

Als erste Ratsfraktion positionierte sich gestern Die Linke für den Erhalt der Bezirksverwaltungsstellen in Cronenberg und Langerfeld. Der Cronenberger Linke-Bezirksvertreter Heinz-Georg Zehnpfennig wirft dabei die Frage auf, ob der Schließungsplan schon eine erste Auswirkung der geplanten Verwaltungszentralisierung in der ehemaligen Bahndirektion am Hauptbahnhof sei: „Die Wege werden weiter, wenn die Funktionen des Einwohneramtes auf den Döppersberg konzentriert werden“, fordert Zehnpfennig, „dass die Verwaltung für alle bürgernah bleiben muss“. Wohnortnahe Dienstleistungen gehörten zur Lebensqualität einer Stadt, ergänzt Linke-Ratsfraktionsvorsitzende Susanne Herhaus: „Auch die Menschen in Beyenburg brauchen einen kurzen Weg zum Bürgeramt“, verweist Herhaus ebenfalls auf die geplante Verlagerung des Einwohnermeldeamtes von Barmen in die Bahndirektion – die Bürger im Osten Wuppertals gingen dann leer aus.

FDP-Vorsitzender ruft zur Unterzeichnung der Bürgerbüro-Petition auf

Ebenfalls für die Wiederöffnung des Bürgerbüros ist die FDP Cronenberg. In seiner Haushaltsrede habe es Oberbürgermeister Schneidewind erst am 23. November 2021 zum Ziel erklärt, dass für Wuppertaler in maximal 15 Minuten vom Arbeitsplatz bis zu Verwaltungsangelegenheiten alles erreichbar sein sollte: „Jetzt agiert der OB nach dem Motto ,Was interessiert mich das Geschwätz von gestern‘“, kritisiert Ratsherr René Schunck, der Vorsitzende der Dörper FDP. Schunck kündigte an, in der FDP-Ratsfraktion für den Erhalt der Bürgerbüros zu kämpfen. Zugleich appellierte der Cronenberger Liberale, die SPD-Petition zu unterzeichnen – er selbst habe es auch bereits getan, verriet Schunck.

Die bislang rund 2.100 Unterschriften sind indes bereits ein Ausrufezeichen – zum Vergleich: Die Bürgerbüro-Petition vor sechs Jahren (die CW berichtete), bei der es um die Rückverlagerung von Ausweis-Angelegenheiten ins Bürgerbüro ging, kam auf rund 1.150 Unterschriften. Aber nicht nur doppelt so viele Unterschriften in wenigen Tagen diesmal beweisen für Oliver Wagner einen großen Zusammenhalt im Dorf: „Zwei Drittel der Unterzeichner kommen aus Cronenberg“, erkennt der SPD-Politiker auch eine große Empörung im Stadtteil.

Unterschriftenlisten in der CW-Geschäftsstelle

Wer die Petition zum Erhalt des Bürgerbüros Cronenberg unterstützen möchte, kann die entsprechende Seite auf der Plattform change.org hier aufrufen und dafür unterzeichnen. Personen, die über keinen Internet-Zugang verfügen beziehungsweise nicht online unterschreiben möchten, haben die Möglichkeit, in die Kemmannstraße 6 zu kommen: In der CW-Geschäftsstelle liegen seit dem heutigen Mittwoch, 23. Februar 2022, Unterschriftenlisten zum analogen Unterschreiben aus.

Die bisherigen CW-Berichte zur geplanten Bürgerbüro-Schließung sind hier aufrufbar.