22.03.2023, 18.54 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

FFC-Löschhaus: „Mängelliste des Grauens“ der NRW-Unfallkasse

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Seit Jahrzehnten fordert die Freiwillige Feuerwehr Cronenberg (FFC) ein neues Löschhaus. Ihr derzeitiges an der Kemmannstraße ist ein historisches Gemäuer, das von 1892 bis 1928 das Gaswerk der damals selbstständigen Stadt Cronenberg war. | Foto: Meinhard Koke

Mitte Januar fragte die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg bei der Stadt nach dem Ergebnis einer Besichtigung des Löschhauses Cronenberg nach, welche die Unfallkasse NRW Mitte Oktober 2022 durchgeführt hatte. Erst Mitte März erreichte SPD-Sprecher Oliver Wagner die Beantwortung seiner Fragen. Warum das so lange dauerte, lässt der Bericht erahnen: eine knapp vierseitige Auflistung von Mängeln der Feuerwache Cronenberg.

Keine Überraschung: Seit vielen Jahren wird ein Neubau der Feuerwache Cronenberg gefordert – ohne Erfolg (die CW berichtete mehrfach). Geht es nach der Stadt, auch bis auf Weiteres nicht: Wie ebenfalls berichtet will sie einen Neubau auf die Zeit ab 2026 schieben. „Geht nicht“, fand zuletzt die CDU Cronenberg: In ihrem Antrag zur März-Sondersitzung der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg forderte sie, mehr Tempo bei dem Neubau der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC) zu machen. Schließlich könnten vom aktuellen FFC-Standort in der Kemmannstraße aus die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen für einige Bereiche im Ortsteil Sudberg nicht eingehalten werden (die CW berichtete).

Unfallkasse: Löschhaus-Mängel auf vier Seiten

Längst nicht alles, was an der Kemmannstraße nicht eingehalten wird: Die Mängelliste im Ergebnisbericht der Unfallkasse ist so lang, dass die Cronenberger Feuerwache als mangelhaft einzuschätzen ist – und ein Neubau wohl kaum weiter auf die lange Bank geschoben werden darf. So sind an der Kemmannstraße nicht ausreichend Parkplätze für die Feuerwehrleute da; die Zu- und Abfahrt zum Löschhaus kann im Einsatzfall ebenso zur Gefahr werden wie der Zugang zur Fahrzeughalle; die Stellflächen in der Fahrzeughalle sind unzureichend für die dort eingestellten Fahrzeuge, nicht zuletzt bemängelt die Unfallkasse auch die Entwässerung in der Halle.

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Keine separaten Umkleiden für Feuerwehrfrauen

Das ist aber noch nicht alles: Auch berge die Abdeckung einer Grube Stolpergefahren, engten Einbauten die Verkehrsfläche in der Halle zu sehr ein oder fehle am Kellerabgang der vorgeschriebene Handlauf. Auch im Umkleidebereich haben die Prüfer einiges zu bemängeln: So sei der Platz zu klein für die Anzahl der Spinde, auch seien die Spinde unzureichend, ungewöhnlich vor allem: Das Cronenberger Löschhaus bietet laut Unfallkasse-Bericht keine Geschlechtertrennung – die Feuerwehrfrauen müssen sich im Umkleidebereich der Männer umziehen. Schlusspunkt der „Liste des Grauens“: Der Stellplatz für das neue Löschfahrzeug erfüllt ebenfalls nicht die Anforderungen. Wie die CW seinerzeit berichtete, steht das Feuerwehr-Fahrzeug in einer Privathalle an der Ecke Lindenallee/Holzschneiderstraße – weil im Löschhaus dafür kein Platz ist…!

Was macht die Stadt? Fristsetzung bis 23. Januar

Zum Abschluss ihres Berichts forderte die Unfallkasse die Stadt auf, ihr bis 23. Januar zumindest die Veranlassung der Mängel-Beseitigung zu bestätigen. Auf CW-Nachfrage bei der Unfallkasse war zwischenzeitlich zu erfahren, dass man im Dialog mit der Stadt Wuppertal beziehungsweise dem Stadtbetrieb Feuerwehr stehe. Eine Überraschung waren die Mängel jedenfalls offenbar nicht: „Keine neuen Erkenntnisse“, schreibt der Stadtbetrieb Feuerwehr zu dem Unfallkasse-Bericht, um anzufügen, was an der Kemmannstraße möglich ist: „Die meisten arbeitsschutzrechtlichen Probleme können im Bestandsgebäude nicht gelöst werden.“